Wie erreicht man über die Social Media Plattformen die "Kulturverbraucher"?

28/10/2014

 
4. Kulturforum Berner Oberland

Dies war die Frage, welche es am 4. Kulturforum Berner Oberland am 25. Oktober 2014 zu beantworten gab. Fünf Herren referierten unter dem Titel "Kultur und Social Media Marketing". Fazit: Social Media ist gewinnbringend, wenn es richtig eingesetzt und bewirtschaftet wird und ist als Ergänzung zu anderen Marketingmassnahmen anzusehen.

Matthias Aebischer, Foto Jürg Kobel
Nationalrat Mattthias Aebischer berichtete, dass er auf Facebook und Twitter aktiv ist. Als langjähriger Radio- und TV-Moderator ist er Kommunikationsprofi. Das Schwergewicht richtet er jedoch auf seine Website. Entsprechend wichtig sind ihm dort die Inhalte, auf welche er dann via Social Media verlinkt. Den Aufwand zur Betreuung der Social Media-Kanäle schätzt er auf etwa 1 Stunde pro Woche. Dies scheint im ersten Augenblick wenig, jedoch gibt er auch zu, dass er praktisch nur Einwegkommunikation betreibt, den Dialog mit den Nutzern nicht sucht und Kommentare nur liest, nicht beantwortet. Sein Rat an die Kulturorganisatoren: Aus Sicht des Empfängers denken und gut überlegen, was mit einer Facebookseite erreicht werden will.

Simon Künzler, Foto Jürg Kobel
Simon Künzler ist Inhaber der Firma xeit, einer Online-Marketing- & Social Media-Agentur aus Zürich. Er machte den Anwesenden klar, dass vor dem Aktivwerden auf Facebook oder Twitter der Kulturveranstalter folgende Fragen für sich zu beantworten hat: Wer ist unsere Zielgruppe? Welche Bedürfnisse hat unsere Zielgruppe? Welche Ziele haben wir? Welche Inhalte können wir verbreiten? Sein Fazit: Social Media ist kein Ersatz, sondern Ergänzung. Wichtig ist auch, dass man mit seinen Inhalten weit oben bei den Suchresultaten von Google präsent ist, die sozialen Netzwerke sind auch suchmaschinenrelevant. Und mit Facebook können Werbeanzeigen geschaltet werden, welche die Zielgruppen sehr genau erreichen. Sein Vortrag kann auf slideshare nachgelesen werden.

War es Frank Zappa der gesagt hat "Ü
ber Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“? Dieses Zitat wurde am Forum nicht erwähnt, aber eigentlich sollte klar sein, dass auf einer Musikfestival-Website Töne erklingen müssen. Dies tun sie bei Interlaken Classics auch. Nando von Allmen verwies auf verschiedene Musikvideos, welche auf YouTube verfügbar sind und auf der Website eingebettet sind. Ebenso pflegt Interlaken Classics eine Facebookseite (hier datiert der letzte Eintrag allerdings vom 22. April 2014... dabei wäre es auch bei saisonalen Veranstaltungen wichtig, ganzjährig regelmässig auf den Anlass aufmerksam zu machen).
Er sieht in den Social Media-Kanälen nur Vorteile.

Die Chamäleon-Sessions sind eine Konzertserie im Kunsthaus Interlaken. Dort sollen junge Kulturschaffende eine Auftrittsplattform geniessen. Samuel Moser zeigte in seinem Referat dann deutlich auf, dass Facebook nur Teil des Marketingmix ist. Mundpropaganda, Flyers, Banner, Pub-Crawls und mehr: Wer am Anlass Besucher und Zuschauerinnen haben will, muss Werbung machen. Wenn die Werbung auf mehreren Schultern verteilt sind und die Organisation über ein gutes Netzwerk und gute Partner verfügt, umso besser.

www.jodlerfründe.ch
Michi Gehret präsentierte in unbekümmerter Art einige Facebookseiten, die er erstellt hat, aber über wenige Fans (Anzahl "Gefällt-mir-Angaben") verfügen. Ja, lieber Qualität als Quantität war einmal aus dem Publikum zu hören. Dem stimme auch ich zu. Und Matthias Aebischer ist einfach bekannter als die Jodlerfründe Arnensee. Die Bemühungen von Michi Gehret sind lobenswert, aber eben, es braucht Leute "die am Charre mitzieh", die selber Inhalte erstellen, kommentieren und teilen. Auf die Social Media Plattformen muss auch in der Printwerbung verwiesen werden. Und eine Community aufzubauen braucht Zeit und Geduld.

Bei der anschliessenden Fragerunde kam zum Ausdruck: Wer Erfahrungen mit Social Media hat, beurteilt diese meist positiv und kann differenzieren. Und es gibt immer noch solche, denen Facebook ein "Graus" ist. Nach zwei Stunden Sprechen über Kultur und Social Media Marketing dürfte aber dem einten oder anderen die Berührungsängste von Social Media abhandengekommen sein - hoffe ich zumindest.

Autor: Jürg Kobel, 28. Oktober 2014

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