Wissenswertes zu Social Media, Online Marketing & Digitale Kultur

27/2/2021

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Social Media Trends Online Marketing
Blogbeiträge meinerseits gibt es regelmässig auf LinkedIn sowie auf den Websites von comvation.com, nft-kunst.ch, digitalekids.ch und digitalekunst.ch:
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  • Es geht ab, der Wahnsinn - Cryptoart boomt! (13.2.2021) 
  • Meme-Marketing - Wie Firmen und Brands von Hypes profitieren können (27.1.2021)
  • Das Jahr auf Social Media - was war und was kommt (31.12.2020)
  • Eine kleine Weihnachts- oder Social-Media-Geschichte (18.12.2020)
  • Tipps für den optimalen Domainnamen (13.10.2020)
  • Triller, die Musikvideo-App mit dem schnellsten Wachstum weltweit (19.8.2020)

  • Webdesign früher und heute (16.7.2020)
  • 7 Tipps, damit die digitale Transformation in der Kultur (und Gesellschaft) gelingt (30.6.2020)
  • Fussballer auf LinkedIn - Macht dies Sinn? (18.6.2020)
  • Der digitale Wandel in Kultur und Gesellschaft findet statt - Teil 2 der Zusammenfassung CAS Digitale Kulturen (8.6.2020)
  • Kostenlose Programme für die Fotobearbeitung (2.6.2020)
  • Digitale Transformationen in Kultur und Gesellschaft (26.5.2020)
  • Computergames und Kunst - es wird immer mehr (7.5.2020)
  • Generative Gestaltung & Live-Coding (22.4.2020)
  • Nutzerzahlen Schweiz Social Media 2020 - Facebook ist in der Rangliste auf Rang 1, gefolgt von LinkedIn und Instagram (23.3.2020)
  • Nutzerzahlen Social Media Schweiz 2020 (18.3.2020)
  • Kunst & Emojis - das passt und macht Spass (10.3.2020)
  • Positive, nützliche und künstlerisch wertvolle Twitter-Bots (17.2.2020)
  • Art reloaded - Kunst neu entdeckt (16.1.2020)
  • Kunst und Instagram - eine win-win-Situation? (9.1.2020)
  • Digitale Models als Stockfotos und Influencer (3.1.2020)
  • Social-Media-Rückblick und -Ausblick: Was war und was kommt? (31.12.2019)
  • the wrong biennale ist eine globale Veranstaltung zur Förderung der digitalen Kultur (31.12.209)
  • 7 Hashtags, die du vielleicht noch nicht kennst (18.10.2019)
  • Chill mau dis Läbe! - 7 Tipps für einen entspannten Umgang mit Social Media (14.8.2019)
  • Der Social-Media-Meister in Thun ​(10.7.2019)
  • Corporate Influencer - Mitarbeitende sind die besten Markenbotschafter (besonders auf Social Media) (28.3.2019)
  • Should i stay or should i go? Politiker auf Social Media (13.1.2019)
  • Katzenvideos von Bots, erfolgreiche E-Mails und Smartphone-Movies und Facebook in 5 Jahren: Ein Rückblick auf die SuisseEMEX 2018 (29.8.2018)
  • Wie Medien kommunizieren: Journalismus heute und morgen (16.7.2018)
  • #DeleteFacebook or not delete Facebook? (22.3.2018)
  • Facebook und der böse Algorithmus (26.1.2018)
  • Warum Facebook oder Twitter nicht für die niveaulose Kommunikation verantwortlich sind (10.1.2018)
  • Influencer Marketing - was geht noch? (17.11.2017)
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Wie Künstler Social Media nutzen (könnten)

3/1/2017

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Wer sich und seine Kunst bekannt machen will, kommt um die Vermarktung nicht herum. Und zum Online-Marketing im Jahr 2017 gehört neben einer aktuell gehaltenen Website zweifelsohne Social Media. Die Nutzerzahlen der sozialen Netzwerke steigen an, der Zugang erfolgt immer mehr über das Smartphone. Zeit also, die Kunstinteressierten, Journalisten, Kuratoren und Ausstellungsbesucher auch via Facebook, Instagram und YouTube zu erreichen. Die Lust dafür ist aber längst nicht bei allen Kunstschaffenden vorhanden, wie eine Umfrage bei den Künstlerinnen und Künstler aus den Kantonen Bern und Jura zeigt.
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Social Media - zwingend oder nicht?

Eine Jury wählte für die "Cantonale" 188 Künstlerinnen und Künstler aus, welche derzeit in Bern, Biel, Interlaken, Langenthal, Moutier, Le Noirmont, Porrentruy und in Thun ihr Kunstschaffen präsentieren dürfen. Die meisten zeigen ihre Werke auch auf ihrer eigenen Website. Auf Social Media ist aber nur ein kleiner Teil aktiv. Viele wollen sich auf ihre Kunst konzentrieren und erachten Facebook und Co. als zu aufwändig oder beurteilen es als Zeitverschwendung. Es gibt daneben gleichwohl Künstler, die in den sozialen Netzwerken ihre Interessengruppen suchen und finden. 

"Wenn ich alles machen würde, hätte ich keine Zeit für die Kunst." erklärt Elisa Daubner.  Ähnlich tönt es bei Michael Streun: "Ich male lieber anstatt dauernd vor dem Compi zu hocken." Samuel Blaser sieht zwar das Potential, verzichtet aber trotzdem auf die Anwendung von Social Media: "Als Künstler ist man eine öffentliche Figur und kann diese Möglichkeiten nutzen. Als notwendig erachte ich es nicht."  Anders klingt es bei Tobias Gutmann: "Soziale Medien sind in meiner Arbeit essenziell. Was früher die Website war, ist heute Instagram. Hier erreiche ich mein Publikum". Für Jürg Lüdi, welcher gleich auf 9 Plattformen präsent ist, dient Social Media zur Dokumentation, Promotion und Kommunikation. Und bei Filip Haag zeigte sich der Erfolg von Social Media bereits konkret: "Über Instagram habe ich schon ein Werk verkauft und über Facebook indirekt meinen Galeristen gefunden."


Welche Social-Media-Kanäle sich für Künstler eignen und welche eher weniger:

Facebook - scheinbar immer unbeliebter, aber nach wie vor sehr attraktiv

Zum Facebook-Account von Rebecca Rebekka
Facebook hat über 3,65 Millionen aktive Nutzer in der Schweiz und ist somit das beliebteste soziale Netzwerk, auch für Künstlerinnen und Künstler. Die Anzahl der Nutzer der über 50-jährigen wächst stetig. Die grosse Reichweite ist ein gutes Argument, um bei Facebook präsent zu sein. Vielfach kennt man bei Facebook seine Freunde auch persönlich. Und Freunde, Bekannte und Verwandte liken und teilen oft gerne die Beiträge der persönlichen Kontakte. Dies wiederum erhöht die Chancen, im Algorithmus von Facebook wahrgenommen zu werden, so dass der Beitrag im News Feed bei anderen Personen angezeigt wird. Facebook eignet sich vor allem, um seine Werke und dessen Entstehung zu zeigen. Ferner ist es praktisch, auf Vernissagen, Events oder Ausstellungen aufmerksam zu machen. Machen Sie aber nicht nur Werbung für Ihre eigene Kunst, veröffentlichen Sie ebenso fremde - unterhaltsame und hochwertige - Inhalte auf Facebook.

Profil oder Seite?

Ein Profil auf Facebook ist ein persönliches Konto. Wer sein kreatives Schaffen einem breiten Publikum zeigen möchte, der achte bei den Privatsphäre-Einstellungen darauf, dass seine Beiträge öffentlich sind und nicht nur seinen Freunden angezeigt werden dürfen. Grundsätzlich ist ein persönliches Profil für einen nichtkommerziellen Nutzen gedacht. Ein Profil kann sich mit maximal 5'000 Personen befreunden, jede einzelne Freundschaftsanfrage muss bestätigt werden. Als Künstler kann man auch eine sogenannte Facebook-Seite eröffnen.
Facebook-Seite eröffnen

Eine Facebook-Seite ist immer öffentlich einsehbar, egal ob man bei Facebook ein Konto hat oder nicht. Ebenso kann ein Seitenbetreiber Statistiken einsehen und Werbung schalten. Eine Facebook-Seite hat keine Freunde, sondern Abonnenten. Zum Erstellen einer Facebook-Seite ist ein privates Profil notwendig. Es empfiehlt sich also, mit einem Profil zu starten. Wer dann durchstartet, kann das Profil in eine Seite umwandeln... (eine Seite in ein Profil abzuändern, funktioniert jedoch nicht).

So oder so, wenn Sie mit einem Profil oder einer Seite auf Facebook präsent sind, der Dialog mit den Freunden oder den Abonnenten (Fans) sollte gepflegt werden.

Instagram - für Kunstschaffende besonders geeignet

Zum Instagram-Account von Filip Haag

Wer bei Instagram nur an Selfies und quadratische Fotos - versehen mit Retro-Filter - denkt, der tut Instagram unrecht. Instagram kam 2010 zur Welt und wurde 2012 von Facebook übernommen. Ursprünglich hatten die Fotos bei Instagram eine quadratische Form, mittlerweile können aber Fotos mit beliebigem Format auf Instagram hochgeladen werden. Ebenso können Videos bis zu 60 Sekunden präsentiert werden und seit Sommer 2016 sogar Instagram Stories (Fotos und Videos, welche nur für 24 Stunden angezeigt werden). Instagram ist eine App, ein Anwendungsprogramm für das Smartphone. Das Hochladen der Fotos funktioniert mit dem Mobilgerät. Auf der Desktop-Variante von Instagram ist das Verteilen von Herzen und das Hinzufügen von Kommentaren möglich, der Upload von Fotos jedoch nicht.

Instagram ist mehr als bloss eine Ansammlung von Schnappschüssen.
Instagram ist eine gute und einfache Möglichkeit, sich und seine Kunst zu vermarkten. Die gezeigten Fotos müssen keine Momentaufnahmen sein. Die auf Instagram erfolgreichsten Bilder sind oft (mit professionellen Fotokameras) in aufwändiger Art entstanden und durchdacht. Wichtig ist, sich und seinem Stil treu zu bleiben. Die Kunst sollte im Vordergrund stehen. Ob man als professioneller Fotograf oder Kunstfotograf auf Instagram präsent sein sollte, ist 2017 keine Frage mehr, sondern eine Voraussetzung. Instagram ersetzt sozusagen das gedruckte Portfolio, dies gilt auch für andere Kunstschaffenden. Die Interaktionsraten sind auf Instagram deutlich höher als auf anderen Social-Media-Kanälen. Schnell ist man mit Personen mit gleichen Interessen oder ähnlichem (künstlerischem) Geschmack vernetzt. Zudem ist Instagram sehr international. Ein kurzer Einleitungstext zum Foto macht Sinn. Um die Reichweite auszunutzen, empfiehlt es sich, bei den Hashtags auch englische Begriffe zu verwenden. Gleichzeitig ist darauf zu achten, möglichst spezifisch zu sein (#cantonale2016 #swissartist #minimalart, usw.) und nicht Hashtags auf der Jagd nach Followers einzusetzen (#likeforlike, #followme, usw.). Grundsätzlich darf gesagt werden: Je mehr Hashtags desto mehr Aufmerksamkeit. 30 Hashtags sind aber das Maximum. 

Instagram dient überdies als Inspirationsquelle. Die Websites von Jonas Studer und Julie Lovens sehen dem Layout von Instagram zum Verwechseln ähnlich.


Zur Website von Jonas Studer

Vimeo oder YouTube für Videos - Kunst oder Kommerz?

Vimeo ist vor allem für das Publizieren von künstlerischen Werken beliebt, weitgehend werbefrei und verfügt über eine engagierte Community. Kostenfrei ist bei Vimeo lediglich der Basis-Account. Wer keine Beschränkungen bei der Anzahl der hochgeladenen Videos möchte, der hat einen kostenpflichtigen Pro-Account zu eröffnen.
Zum Vimeo-Account von Tobias Gutmann

YouTube ist der Videokanal Nummer 1 und - was nicht unterschätzt werden darf - nach Google die zweitgrösste Suchmaschine der Welt. Mit YouTube erreichen Kunstschaffende bedeutend mehr Zuschauer. Die Masse ist aber nicht immer das Mass der Dinge. Die auf YouTube angezeigte Werbung kann zwischendurch schon mal störend wirken.

Es gibt aus Sicht der User viele Gründe, die für Vimeo oder YouTube sprechen. Es bleibt am Schluss wohl eine Geschmacksfrage. Beide Plattformen dienen weniger der Kommunikation, sondern werden benutzt, um die Videos auf der eigenen Website einzubetten. Die Mehrheit der teilnehmenden Kunstschaffenden der Cantonale bevorzugt Vimeo, weil es ästhetischer ist. Es muss aber nicht zwingend ein “entweder oder”, sondern kann auch ein “sowohl als auch” sein. Dies sieht Tamara Janes so und setzt auf YouTube ("wird mehr besucht als Vimeo") und auf Vimeo ("sympathischer als YouTube").

Für Filme mit kurzer Dauer sind zudem Facebook, Instagram und Vine nicht zu vernachlässigen. Auch dem Trend der Live-Videos sollten sich die Kunstschaffenden nicht verschliessen. Live-Streams sind via Facebook, YouTube, Twitter sowie Periscope möglich.


LinkedIn und Xing - die Business-Netzwerke

Zum LinkedIn-Account von Bettina Diel
Xing hat nach eigenen Angaben die Marke von sieben Millionen Mitgliedern in Deutschland, Österreich und der Schweiz überschritten. Xing dient dazu, die meist beruflichen Kontakte zu anderen Personen zu verwalten oder neue Kontakte zu finden.

LinkedIn ist das andere, weltweit grösste Business-Netzwerk, welches zur Pflege sowie zum Knüpfen von Geschäftskontakten dient und sehr international angelegt ist. Die Anzahl Nutzer im deutschsprachigen Raum liegt bei über vier Millionen. Wie bei Xing existiert bei LinkedIn eine kostenlose Basisversion wie auch kostenpflichtige Versionen mit erweiterten Funktionen.

Bei diesen Business-Netzwerken tummeln sich mehr “Chief Executive Officers”, “Chief Financial Officers” oder “Chief Operating Officer” als “Professional Artists”. Dennoch kann es nicht schaden, seine Kenntnisse und Fähigkeiten bekannt zu geben. Viele User von Xing oder LinkedIn zeigen (privat) Interesse an Kunst und Kultur.

Zum LinkedIn-Account von Bettina Diel

Twitter - News in 140 Zeichen

Auf Twitter sind in der Schweiz viele Journalisten und Marketingfachkräfte aktiv. Auf Twitter wird eifrig über den “Tatort” und über politische Geschehnisse diskutiert. Nachrichten können praktisch in Echtzeit auf Twitter verfolgt werden Twitter ist ein sehr guter Informationskanal. Tweets können auch uneingeschränkt gelesen werden, wenn kein Twitter-Account vorhanden ist. Twitter eignet sich aber nur bedingt, um seine Kunst bekannt zu machen. Wer regelmässig Neuigkeiten verbreiten kann - und nicht nur von sich selber - der kann durchaus Twitter beitreten. Den Tweets können auch maximal 4 Bilder angehängt werden. Wenn Sie Twitter als soziales Netzwerk nutzen, werden Sie den Mehrwert von Twitter erfahren. Also: Kontaktieren Sie andere User (öffentlich oder mit persönlicher Direktnachricht), folgen Sie interessanten Profilen, erstellen Sie spezifische Listen (zum Beispiel mit Galerien oder Museen), fokussieren Sie sich auf wenige Themen, versenden Sie Nachrichten regelmässig, zeigen Sie sich diskussionsfreudig.

at least the cat is packed for #Christmas #celestin #CatsOfTwitter #catbeingcat #catscatscats #cats #cat #CatsRule # pic.twitter.com/GF65DsF8Xl

— Julie Lovens (@JuLovens) 22. Dezember 2016

Tumblr, Pinterest, Ello, Google+, Snapchat,...

Tumblr ist eine bekannte Blogging-Plattform, auf welcher Personen Texte, Bilder oder Videos veröffentlichen können. Tumblr hat sich als Fotoblog etabliert und ist bei Kunstschaffenden beliebt. Für einige Künstler wie für Laurent Güdel, Maya Hottarek, Jorim E. Huber oder Vladimir Jankijevic ersetzt der Auftritt bei Tumblr sogar die eigene Website. 
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Um beim Originalton von Pinterest zu bleiben: "Mit Pinterest kannst du all die Dinge sammeln und organisieren, die dir gefallen." Bei Pinterest können Nutzer Bilder mit Beschreibungen an virtuelle Pinnwände heften. Pinterest hat in der Schweiz den Durchbruch noch nicht geschafft, obwohl sich Pinterest durchaus für viele eignen würde, auch für Kunstschaffende. Denn sie könnten ihre Werke präsentieren und verlinken (zum Beispiel zur Website, zur Galerie, zum Kunstmuseum oder zum Online-Shop). 

Das soziale Netzwerk ello wurde 2014 kurz stark gehypt, versank danach fast in Vergessenheit, hat sich mittlerweile aber zur Plattform für Kunst, Fotografie, Mode und Webkultur gemausert.

Für Fotografen mögen ferner Flickr oder 500px interessant sein. Bei Google+ lohnt sich eine Präsenz kaum mehr, da sich immer weniger Personen auf diesem Netzwerk austauschen.  Wer in seinem Atelier gerne Besucher empfängt, kann bei Google My Business sein "Geschäft" eintragen, damit seine Werkstatt bei Google Maps angezeigt wird. 

Snapchat-Kunst
Eignen sich Inhalte zu verbreiten, die nach 24 Stunden wieder weg sind? Dieser Frage haben sich nicht nur Künstler zu stellen, wenn sie sich auf Snapchat anmelden. Snapchat ist momentan bei den Jugendlichen sehr beliebt, praktisch alle 15-jährigen übermalen oder übertexten ihre Fotos sowie Videos und versenden diese ihren Freunden. Ein Mitmachen bei Snapchat ist für Künstler derzeit wohl eher privater Natur und spasseshalber angesagt, es sei denn, man hat sich der Snapchat-Kunst verschrieben.


Fazit

Social Media ist für Künstler als Ergänzung zu einer (responsiv gestalteten) Website sinnvoll. Denn täglich loggen sich Personen auf Facebook, Twitter, YouTube oder Instagram ein, um informiert und unterhalten zu werden. Man kann dort Leute erreichen, an die man sonst nicht gelangt. Grundsätzlich müssen Kunstschaffende aber neben ihrer kreativen Arbeit Zeit und Lust haben, die Social-Media-Kanäle zu bewirtschaften und den Dialog mit Personen zu pflegen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, empfehle ich ein Mitwirken auf Facebook und Instagram. Wenn mit Videos gearbeitet wird, dann dürfte zusätzlich YouTube und/oder Vimeo in den Einsatz kommen. Andere soziale Netzwerke wie Twitter, Xing oder Pinterest können ganz neues Publikum ansprechen. Wichtig ist, die Netzwerke entsprechend dem Zielpublikum zu bespielen und nicht nur als Verkaufskanal zu sehen. Ebenso ist es sinnvoll, die dank Social Media gefundenen neuen Kontakte auch persönlich kennen zu lernen. Online meets Offline ist bereichernd, funktioniert nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch für den Kunstmarkt.

3. Januar 2017
Jürg Kobel

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Verstehen Sie Spass? Warum Fake-News nicht lustig sind.

24/11/2016

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Seit den US-Wahlen ist viel von Fake-News, von der Gefahr von Social Bots und von der Verantwortung der Medien die Rede. Gut, kommen diese Themen zur Sprache. Aber auch die Bedeutung der Medienkompetenz sollte hinterfragt werden.  
Fake-News, Blogbeitrag Jürg Kobel

Bei der Unterhaltungssendung "Verstehen Sie Spass?" werden mittels falscher Tatsachen Leute in eine missliche Lage gebracht. Am Schluss können hoffentlich alle Beteiligten wieder lachen (auch wenn dies beim Sketch mit Röbi Koller zuletzt nicht mehr der Fall war). Wenn aber im Internet absichtlich falsche Informationen verbreitet werden, dann hat dies Auswirkungen. Ich spreche nicht über die Meldungen vom Postillon. Diese Nachrichten sind erfunden und dienen zur Unterhaltung. Ich spreche über Schlagzeilen und Berichte, die sich auch dank Social Bots schnell via Social Media verbreiten und sich im Nachhinein als falsch herausstellen. 

Fake-News, also gefälschte Nachrichten, haben in den Sozialen Medien im US-Wahlkampf eine grosse, wenn nicht entscheidende Rolle gespielt. Eine neue Studie der Universität Stanford in Kalifornien zeigt, dass 88 Prozent der Jugendlichen bis 18 Jahre ihre Informationen hauptsächlich über Social Media beziehen (in USA). Was auf Facebook und Twitter erscheint oder Google in den Suchergebnissen ausspuckt, wird geglaubt. Was auf Online-Portalen renomierter Printmedien geschrieben wird, darf geglaubt werden. Klar ist, die Medien müsser viel besser darin werden, Falschmeldungen zu entlarven. Doch wie funktioniert dies und welche Rolle spielen dabei die Social Bots?

Vier Learnings.


1. Gesetze für Social Bots ist Wunschdenken

In der Politik werden Social Bots, welche zum Beispiel bei Twitter auf spezifische Hashtags reagieren, bewusst eingesetzt. Dies war im US-Wahlkampf zwischen Clinton und Trump der Fall. Rund ein Drittel der Pro-Trump-Twitterer waren Bots, bei Clinton waren es etwa 20%. Alle Parteien in Deutschland mit Ausnahme der AfD sprechen sich gegen den Einsatz von Social Bots im Bundestagswahlkampf 2017 aus. Angela Merkel fordert nun, dass sich der Bundestag mit den neuen digitalen Möglichkeiten der politischen Manipulationen auseinandersetzen soll. Letzte Woche kursierten auch Zahlen, dass mehr als 50% der Twitter-Followers bei bekannten deutschen Politikern Social Bots sind. Diese Werte sind aber mit ziemlicher Sicherheit zu hoch. Dennoch: Fakt ist, Social Bots sind nicht erst seit gestern unterwegs und werden vermehrt zum Einsatz kommen. Gesetze für den Einsatz dieser „Meinungsroboter“ zu erstellen, macht nur theoretisch Sinn. Die technische Entwicklung geht sehr schnell und bis Gesetze verabschiedet werden, ist die technische Kommunikation auf einem neuen Stand.

Eigener Twitter Bot in fünf Minuten bauen. https://t.co/rWMO6zUPpH pic.twitter.com/imLCEubpKy

— Thomas Besmer (@besmo) 24. November 2016

Overview of the □ #bot landscape https://t.co/Dj5ngWZTSV @LiveMas @OReillyMedia #chatbots #convcomm pic.twitter.com/ijQMDq9y6C

— botscamp (@botscamp) 23. November 2016

2. Der Qualitätsjournalismus muss weiterbestehen

Im Zeitalter, in welchem Live-Videos über YouTube, Facebook und Instagram von Usern in der ganzen Welt möglich sind, geraten die Medienschaffenden immer mehr unter Druck. Journalisten sind nicht immer vor Ort. Am Berner Medientag am 19. November 2016 wurde über den schmalen Grat zwischen seriös und (vor)schnell, zwischen Puschen und Prüfen, zwischen Zurückhalten und Zurückhaltung im medialen Alltag diskutiert. "Stimmt’s oder stimmt’s nicht?" lautet jeweils die Frage in den Redaktionsbüros. Die Online-Portale von NZZ, Tagesanzeiger oder watson haben den Anspruch, schnell zu sein und wahre Nachrichten zu verbreiten. Hoffentlich auch: Veröffentliche lieber eine Meldung ein bisschen spät(er) als eine Falschmeldung.

Was wohl für alle Medien und überhaupt immer gelten sollte, auch bei Beschleunigung durch Social Media: "Be first but first be right" #bmt16

— Cornelia Egli (@coegli) 19. November 2016
Unter dem Titel "Wer's glaubt wird selig - über die Gerüchteküche auf Social Media" habe ich schon vor einem halben Jahr ein Blogbeitrag geschrieben.

Der Journalismus ist im Wandel. Unternehmen wie Politiker versuchen immer mehr, ihr Zielpublikum direkt auf Social Media abzuholen. Medien können nicht länger erwarten, dass Nutzer zu ihnen kommen. Wollen wir aber weiterhin Qualitätsjournalismus, muss dies uns etwas wert sein. Wir zahlen für anständiges und schmackhaftes Essen, für brauchbare und ansehnliche Kleider. Qualitätsjournalismus muss finanziert werden, kreative Lösungen sind hier gefragt.  

Eben Anfrage eines Fachmagazins: 25.000 Zeichen zum Niedergang des Qualitätsjournalismus. Nachfrage: "Honorar? " Antwort: "150 €" pic.twitter.com/vmTxMNulzl

— Richard Gutjahr (@gutjahr) 23. November 2016

3. Die sozialen Netzwerke und Google sind in der Pflicht

In einem Post schrieb Facebook-CEO Mark Zuckerberg: „Of all the content on Facebook, more than 99% of what people see is authentic“. So langsam sieht aber auch Mark Zuckerberg das Problem mit Falschmeldungen ein, auch wenn darüber gestritten werden darf, ob es Aufgabe von Facebook sei, über richtig und falsch zu urteilen.

Google sieht seine Aufgabe darin, im Internet eine Antwort zu finden. Der Nutzer steht an erster Stelle. Ich glaube, ich spreche nicht alleine, wenn es im Sinne des Nutzers ist, wahre Informationen vorzufinden und nicht gefälschte. Insbesondere wenn die Meinung vorherrscht, eine Information sei wahr, sobald sie auf Google stehe.


4. Auch der User ist in der Pflicht

Das Internet erfordert neue Kompetenzen. Wenn das Stichwort Medienkompetenz fällt, sind meist automatisch die Jugendlichen gemeint. Es ist wahr, dass beinahe alle 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz ein Smartphone besitzen. Es ist auch begrüssenswert, dass Pro Juventute einen innovativen Online-Test für Schulen lanciert. Es ist aber ebenso Tatsache, dass sehr viele Erwachsene ständig ihr Smartphone nutzen. Auch sie machen vermehrt ihre ersten Erfahrungen mit Instagram oder Snapchat. Und immer mehr über 50-jährige sind auf Facebook aktiv.
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Medienkompetenz geht uns alle an, es sind nicht nur Junioren oder Senioren angesprochen. Jeder von uns darf frei entscheiden, was er posten will und was er teilen oder liken will. Die Welt wäre aber besser, wenn sich jeder kurz überlegen würde: Ist die Nachricht wahr? Ist der Post nützlich? Oder: Stehe ich auch hinter der Nachricht, wenn diese morgen als Schlagzeile mit meinem Namen im Blick steht?

Medienkompetenz heisst auch zu wissen, was Facebook und Google von dir weiss. Der Algorithmus meint es gut mit uns. Das Internet speichert unsere Besuche im Browser, merkt sich unsere Interessen. Die Suchergebnisse bei Google sind nicht Zufall, ein komplizierter Algorithmus steckt dahinter. Wenn immer möglich greift Google auf dein Nutzerverhalten zurück wie auch Facebook sich genau unsere Likes und Klicks merkt. Die Folge davon ist, dass uns mehrheitlich nur das angezeigt wird, was gefällt. Kommen Sie raus aus Ihrer Filterblase, brechen Sie aus Ihrer Isolation gegenüber Standpunkten, die Ihnen nicht genehm sind. Folgen Sie auch andersdenkenden Menschen. Es ist bereichernd. Fuck the bubble!

24. November 2016
Jürg Kobel
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So nutzen die Schweizer Kantone Social Media

29/9/2016

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Print-Screen Twitterliste Schweizer Kantone
Die Kantone setzen für ihre offizielle Kommunikation immer mehr auf Social Media. Die bisherigen Erfahrungen mit Social Media sind positiv. Twitter ist der beliebteste Kanal, vor Facebook, YouTube und LinkedIn.

Die sozialen Netzwerke sind feste Bestandteile der Kommunikationsstrategien der Kantone. Wer als Kanton nicht offiziell auf Twitter oder Facebook vertreten ist, der ist zumindest mit einzelnen Ämtern präsent. Gewisse Kantone haben bewusst ein dezentrales Kommunikationskonzept gewählt. Vereinzelte Kantone sind in Sachen Social Media noch zurückhaltend oder befinden sich in einer Testphase. Kantone, für welche Social Media Normalität ist, wissen die Vorteile der bürgernahen Kommunikation zu schätzen. 16 Kantone haben einen Twitter-Account, 15 Kantone bewirtschaften eine offizielle Facebook-Seite, 13 Kantone haben einen YouTube-Kanal. Das Businessnetzwerk LinkedIn ist in der Schweiz für die Kantone gefragter als Xing. Google+ ist unbedeutend geworden, währenddem Instagram für die Kantone an Wert gewinnt. Und im Kanton Waadt wagt sich die Polizei auf Snapchat.

Die Netzwerke

Twitter und Facebook fast gleichauf

​16 Schweizer Kantone sind auf Twitter aktiv, die Kantone Basel-Stadt und Uri schon seit 2009. 13 Kantone haben an diesem Wochenende die Abstimmungsresultate auch via Twitter verkündet. In der Regel tweeten die Kantone regelmässig, antworten auf Anfragen, retweeten wenig und die Interaktion bleibt dürftig. Die Hausaufgaben gemacht haben die Kantone Freiburg, Graubünden und Waadt, welche ihren Twitter-Account verifiziert haben. Das blaue Verifizierungszeichen auf Twitter zeigt Nutzern, dass ein Account von öffentlichem Interesse authentisch ist. Kommuniziert eine Kantonsverwaltung spontan und unterhaltsam - was selten der Fall ist - führen diese Tweets zu einer verhältnismässig hohen Interaktionsrate. Twitter wird oft als zusätzlichen Verbreitungskanal für Medienmitteilungen eingesetzt. Dies geschieht meist automatisiert (zum Beispiel via Buffer oder Hootsuite). Die Automatisierung bietet Vorteile, vor allem Zeitersparnisse, hat aber auch Gefahren. Nicht überraschend hat der bevölkerungsreichste Kanton Zürich auch die meisten Followers. Rechnet man die Anzahl Followers im Verhältnis zu den Einwohnern, so führt diese Rangliste der Kanton Basel-Stadt an, vor den Kantonen Uri, Nidwalden und Glarus. 

15 Kantone bewirtschaften eine offizielle Facebook-Seite. Die visuelle Kommunikation scheint auch die Verwaltung erreicht zu haben. Viele Facebook-Posts überzeugen mit attraktiven und passenden Bildern. Facebook wird mehr für "weiche Themen" eingesetzt. So wird versucht, eine möglichst grosse Bevölkerungsgruppe anzusprechen. Der Kanton Aargau hat am meisten Fans, vor Luzern und St. Gallen.

Interessanter Fakt: Das Total aller Fans der Facebook-Seiten der Kantone und das Total aller Followers der Twitter-Accounts der Kantone ist praktisch gleich (um die 45'000 Personen). 


YouTube hat mehr Potential, Google+ zum Vergessen

YouTube wird von vielen Kantonen noch vernachlässigt. 13 Kantone verfügen zwar über einen eigenen YouTube-Kanal, doch die Anzahl hochgeladener Videos ist gering. Auch die Vermarktung der Videos scheint steigerungsfähig zu sein, denn die Anzahl Aufrufe, Bewertungen und Kommentare sind niedrig. Ebenso sind die Abonnentenzahlen bescheiden. Sie bewegen sich von 24 (Kanton Nidwalden) bis 239 (Kanton Graubünden). 

Das soziale Netzwerk Google+ ist für die Kantone bedeutungslos geworden. Acht Kantons-Seiten lassen sich bei Google+ aufspüren. Zum Teil wurden aber nie Beiträge verfasst, zum Teil wurde der Betrieb eingestellt. So hat sich der Kanton Bern letztes Jahr von Google+ verabschiedet, weil der Interessentenkreis bescheiden geblieben ist.


Businessnetzwerke regional unterschiedlich, träger Start mit Instagram

Die Kantone Glarus und Zürich bewirtschaften bei Xing ein Gratisprofil, die Kantone Aargau und Luzern haben sich für ein kostenpflichtiges Employer Branding Profil entschieden. In der Romandie setzen die Kantone auf das internationale Businessnetzwerk LinkedIn. Die Kantone Genf und Waadt überraschen dort mit einer hohen Anzahl Followers (über 11'000), obwohl auf LinkedIn kaum Neuigkeiten veröffentlicht werden.

Viele Kantone liebäugeln mit einem Start auf der Foto- und Videoplattform Instagram. Die Kantone Jura, Luzern und Solothurn haben den Schritt bisher gewagt. Solothurn konnte mit 32 Beiträgen nur 7 Abonnenten gewinnen. 


Print-Screen Instagram-Account Kanton Solothurn

Der Mehrwert von Facebook, Twitter und YouTube - das sagen die Kantone

Die zurückhaltenden oder dezentral kommunizierenden Kantone (AI, AR, GE, SZ, VS, ZG)

​Der Kanton Appenzell Innerrhoden betrachtet den Einsatz von Social Media eher kritisch. „Die Pflege von Social Media würde zusätzliche Ressourcen benötigen, welche im Verhältnis zum vermutlichen Nutzen recht hoch sind. Einen Ausbau der Stellenprozente für einen solchen Zweck würde wohl auch in der Öffentlichkeit nicht begrüsst“, sagt Stefanie Sutter der Ratskanzlei.

Auch der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist - mit Ausnahme von einzelnen Ämtern - nicht in den sozialen Netzwerken aktiv. Dies wurde vom Regierungsrat so beschlossen. Der Beschluss kommt aber wieder neu in Diskussion, meint Georg Amstutz der Kantonskanzlei.

Der Kanton Genf überlässt den Departementen den Entscheid, ob einzelne Servicestellen auf Social Media aktiv sind. Vorausgesetzt, die Kommunikation via Social Media ist Teil der Kommunikationsstrategie und steht in Ergänzung zu anderen Medien. So teilt die Kantonspolizei wie auch das Integrationsbüro Neuigkeiten auf Twitter. Andere Ämter haben eine Facebook-Seite, lässt der Kommunikations- und Informationsdienst verlauten.

Andreas Luig vom Kanton Schwyz teilt mit, dass einzelne Ämter, die sich einen konkreten Nutzen davon versprechen, in den Sozialen Medien aktiv sind. Eine flächendeckende Social-Media-Einführung sei aber nicht geplant.

Der Kanton Wallis hat offizielle Accounts bei Twitter, YouTube und LinkedIn, welche aber auf der Website nicht verlinkt sind. Verschiedene Dienststellen sind zudem auf Facebook aktiv, erklärt der Informationsleiter André Mudry.

Der Kanton Zug hat ein dezentrales Kommunikationskonzept und
kommuniziert auch auf Social Media dezentral, so Marilena Amato der Kommunikationsstelle.
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Kantone in der Findungsphase (BL, NE, OW, SH, TI)

​Der Kanton Basel-Landschaft hat im Sinn eines Pilotprojektes vor gut einem Jahr eine Facebook-Seite eröffnet, erläutert Nic Kaufmann der Landeskanzlei: „Es ist geplant, den Pilot auszuwerten und anschliessend eine Social-Media-Strategie auszuarbeiten.“

Auch der Kanton Neuenburg
befindet sich in der Pilotphase. Das „Office cantonal de l'orientation scolaire et professionnelle” hat seit April 2016 eine Facebook-Seite. Gemäss Pierre-Yves Jeanneret, Webverantwortlicher des Kantons, wird eine Bilanz Ende des Jahres aufzeigen, wohin die Social-Media-Reise geht.

Einzelne Amtsstellen des Kantons Obwalden arbeiten mit Social Media. Matthias Küchler der Staatskanzlei Obwalden meint: „Grundsätzlich muss der Einsatz Sozialer Medien in Einklang mit den Richtlinien über Information und Kommunikation von Regierungsrat und kantonaler Verwaltung stehen. Auch gilt es, den Faktor Kosten (personelle und finanzielle Ressourcen) in Relation zum erwarteten Nutzen (Mehrwert für Öffentlichkeit) zu betrachten. Die Staatskanzlei plant, Twitter als zusätzlichen Verbreitungskanal für Informationen von Regierung und kantonaler Verwaltung einzusetzen. Dieser Schritt dient auch dazu, Erfahrungen im Umgang mit Sozialen Medien zu machen. Die Erkenntnisse werden in die allfällige Weiterentwicklung der grundlegenden Kommunikationsstrategie einfliessen.“

Im Kanton Schaffhausen sind einzelne Stellen auf Social Media-Plattformen präsent. Der Kanton ist bisher insbesondere aus Ressourcengründen eher zurückhaltend, erklärt Christian Ritzmann der Staatskanzlei und fügt gleichzeitig an, dass der Kanton aktuell eine Social-Media-Strategie erstellt. Im Rahmen der Verabschiedung der Strategie wird entschieden, wie der Kanton künftig auf den Social-Media-Plattformen aktiv sein wird. 

Der Kanton Tessin ist seit 2014 auf Social Media aktiv und verfügt mit seinen Ämtern über
acht Facebook-Seiten und drei Twitter-Accounts. Es handelt sich um eine Pilotphase und der Regierungsrat wird sich in den kommenden Monaten über die Fortsetzung des Projekts entscheiden (welches bis jetzt positiv ausgefallen ist). Die Evaluation für die Benutzung anderer Plattformen, vor allem YouTube und LinkedIn, wird in den kommenden Monaten durchgeführt, so Ivan Vanolli.
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Kantone, welche mit Social Media positive Erfahrungen gemacht haben (AG, BE, BS, FR, GL, GR, JU, LU, NW, SO, SG, TG, UR, VD, ZH)

Im 2011 beschloss der Regierungsrat des Kantons Aargau die Social-Media-Strategie. Sie basiert auf den vier Säulen Integration, Image, Information und Interaktion. Die Erfahrungen sind grundsätzlich positiv, sagt Nina Rothenberger der Staatskanzlei. Die Integration in die bestehende Kommunikation funktioniert sehr gut. LinkedIn und Xing wurden zudem kürzlich im Rahmen der Überarbeitung des Arbeitgeberauftritts dem Social-Media-Portfolio hinzugefügt.

Christian Kräuchi, Leiter Kommunikation Kanton Bern: „Wir haben im Zusammenhang mit dem Einsatz der Sozialen Medien durchwegs gute Erfahrungen gemacht. Den Twitter-Kanal nutzen wir primär als Ergänzung zu den anderen Versandkanälen für Newsmeldungen, Facebook eher für weiche Themen. Die Social-Media-Kanäle sind für uns auch wichtig für die Krisenkommunikation sowie bei Grossanlässen wie Wahlen und Abstimmungen. Gerade im Fall des Feuerverbots wegen Trockenheit konnten wir im Juli 2015 über Facebook mehr als 100'000 Personen erreichen. Das ist in Zeiten, in denen immer weniger Leute Zeitung lesen, wichtig. Es ist davon auszugehen, dass wir in den nächsten Monaten die Erweiterung auf Instagram machen, weil dieser Kanal doch immer wichtiger wird.“

Der Kanton Basel-Stadt setzt Facebook als alltagsnaher Kanal und Twitter als Infokanal für Journalisten und politisch Interessierte ein. Ebenso veröffentlichen sie Videos auf YouTube und einzelne Ämter betreiben Blogs. „Grundsätzlich haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Sandra Eichenberger der Staatskanzlei.

Marie-Christine Müller der Staatskanzlei des Kantons Freiburg bestätigt, dass die Erfahrungen mit Social Media sehr positiv sind: "Wir können mit einem breiteren Publikum Kontakt aufnehmen und unsere Informationen sehr rasch und unkompliziert verbreiten." Der Leitfaden zur Nutzung der Sociel Media ist online abrufbar. 

 Auch Werner Kälin, als PR-Berater für den Kanton Glarus tätig, zeigt sich erfreut über die zwischenzeitliche Social-Media-Bilanz. Am aktivsten wird Facebook bewirtschaftet, Twitter wird vor allem für politische Informationen benutzt. In diesem Sommer hat der Kanton Glarnerinnen und Glarner aufgerufen, filmische Beiträge über ihre Lieblingsplätze einzureichen. Die Videos wurden im Anschluss auf dem YouTube-Channel gezeigt. Ferner verfügt der Kanton über einen Flickr-Account, wo Bilder zum Download zur Verfügung gestellt werden. 

Die Regierung des Kantons Graubünden
hat bereits 2014 eine positive Bilanz über das Versuchsjahr mit den Sozialen Medien gezogen und fortan auf Facebook, Twitter und YouTube kommuniziert. Bei der Nutzung von Social Media ist der Kontakt zwischen den aktiven Teilnehmern des Kantons wichtig, erklärt Tamara Kobler der Standeskanzlei Graubünden. „Erkenntnisse aus direkten Kontakten mit den beteiligten Dienststellen und den Mitgliedern der Regierung werden laufend verarbeitet und umgesetzt. Dazu gehören beispielsweise Verbesserungen bei der Formulierung von Mitteilungen bezüglich Einstieg, Umfang, Verständlichkeit, Bebilderung und Periodizität.“

Sehr positiv, lautet das Fazit nach zwei Jahren Präsenz des Kantons Jura auf Facebook, Twitter, YouTube, Instagram und LinkedIn. Ferner gibt Pierre-Alain Berret vom „Service de l'information et de la communication“ bekannt, dass die Interaktionen zahlreich sind und die Rückmeldungen dazu dienen, den Bürgerservice zu verbessern.

Auch im Kanton Luzern sind die Erfahrungen mit Social Media positiv. Philipp Berger der Staatskanzlei: „Für uns sind diese Kanäle eine gute und unbürokratische Möglichkeit, die Bevölkerung über Aktivitäten der kantonalen Verwaltung und der Kantonsregierung zu informieren und mit ihr in einen Dialog zu treten. Dass das Angebot geschätzt wird, bestätigen die vergleichsweise hohen Interaktionsraten.“

Ähnlich klingt es aus dem Kanton Nidwalden. Sie nutzen die Social-Media-Kanäle, um Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. „Unsere Erfahrungen damit sind gut und wir werden diese Kanäle auch in Zukunft nutzen.“ betont Noémie Schafroth der Staatskanzlei.

Der Kanton Solothurn publiziert auf Social Media mit wenigen Ausnahmen insbesondere Medienmitteilungen, teilweise mit Bildern angereichert. Besonders Facebook und Twitter werden gut beachtet, meint Beat W. Wyler der Staatskanzlei und fügt an: „Wir sind offen, auch in weiteren Social-Media-Kanälen Erfahrungen zu sammeln. Instagram beispielsweise setzen wir erst seit wenigen Wochen ein. Wir beobachten die Entwicklungen ständig.“

Der Kanton St. Gallen bedient Facebook, Twitter und YouTube. Raouf Selmi der Staatskanzlei erklärt: „Unsere Erfahrungen sind bislang durchwegs positiv. Den grössten Mehrwert bieten die Plattformen im Abbau von Kommunikationshürden. Die Niederschwelligkeit der Plattformen wird von unseren Usern sehr geschätzt. Zahlreich und regelmässig suchen diese den Kontakt zu uns und informieren sich über Verwaltung, Regierung, Kantonsrat und Politik.”  

Positiv bewertet auch Bettina Kunz vom Informationsdienst des Kantons Thurgau die Erfahrungen mit Facebook, Twitter und YouTube. Besonders bei Wahlen und Abstimmungen werden die Social-Media-Kanäle eingesetzt und beachtet.

Die Erfahrungen des Kantons Uri, welcher bereits seit 2009 auf Facebook und Twitter kommuniziert, sind durchaus positiv. “Wenig später kam auch der YouTube-Kanal dazu”, erklärt Adrian Zurfluh. „Google+ kann aus unserer Sicht praktisch vernachlässigt werden, diesen Kanal pflegen wir nicht. Generell nutzen wir Facebook als Kontaktmöglichkeit mit dem "breiten" Publikum. Twitter dient eher dem Verkehr zu Medienschaffenden. Wir stellen unsere Medienmitteilungen 1:1 in die Sozialen Medien. Dies der Not gehorchend, da unsere personellen Kapazitäten zur Pflege der Social Media beschränkt sind.“

Der Kanton Waadt kommuniziert vor allem über Twitter, ist aber auch auf LinkedIn und YouTube aktiv. Während Wahlen und Abstimmungen informiert der Kanton jeweils live auf Twitter, was sehr geschätzt wird.  Aktuell ist eine neue Social-Media-Strategie in Arbeit, so Leïla Bouanani vom Informations- und Kommunikationsbüro. Vereinzelte Dienststellen sind selbstständig unterwegs, so auch die Kantonspolizei, welche einen Snapchat-Kanal bespielt. 

Im Social-Media-Bericht 2015 des Kantons Zürich, welcher von Roger Zedi der Staatskanzlei verfasst wurde, stehen die einleitenden Worte: „Das zurückliegende Jahr ist aus Sicht der kantonalen Social-Media-Auftritte erfreulich verlaufen. Die bestehenden Kanäle sind weiter gewachsen und gröbere Unstimmigkeiten sind ausgeblieben. In einem gewissen Sinn sind die Social Media mittlerweile zur Normalität geworden, auch beim Kanton Zürich.“ In diesem Jahr ist die Überprüfung und Anpassung des Social-Media-Konzeptes aus dem Jahre 2011 fällig.


Liste der Schweizer Kanton auf Social Media
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Autor: Jürg Kobel
29. September 2016

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Wie Kantone twittern - da geht noch was

29/9/2016

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16 Schweizer Kantone sind auf Twitter aktiv, die Kantone Basel-Stadt und Uri schon seit 2009. 13 Kantone haben an diesem Wochenende die Abstimmungsresultate auch via Twitter verkündet. In der Regel tweeten die Kantone regelmässig, antworten auf Anfragen, retweeten wenig und die Interaktion bleibt dürftig. Es gibt Ausnahmen, positive wie negative.

Verbesserungswürdig
Twitter wird oft als zusätzlichen Verbreitungskanal für Medienmitteilungen eingesetzt. Dies geschieht meist automatisiert (zum Beispiel via Buffer, Hootsuite, dlvr.it oder via "if this, then that"). Daraus resultieren einerseits unschöne anklickbare URLs (buff.ly/fsjk305dz, ow.ly/mU783lk3a, usw.), andererseits bleibt der Tweet ohne Aussage, wenn der Text nicht angepasst wird.
Kein Wunder erhalten diese Tweets des Kantons Solothurn weder Likes noch Retweets.

Printscreen Twitter-Account Kanton Solothurn

Die Automatisierung bietet Vorteile, vor allem Zeitersparnisse. Werden alle Medienmitteilungen 1:1 auf Twitter geteilt, kann das schon “mal in die Hose gehen”. So hat der Kanton Basel-Stadt am 2. September 2016 eine Medienmitteilung per Tweet verschickt, bei welcher bis zum 4. September 2016 eine Sperrfrist galt. Hämische Kommentare blieben nicht aus.

"Zweites formelles Treffen zwischen Basel und Rotterdam (SPERRFRIST: 4.9.2016, 15 Uhr)" https://t.co/ysfwgDhjGV

— Kanton Basel-Stadt (@BaselStadt) 2. September 2016

Eine Medienmitteilung mit Sperrfrist zu twittern, ist ... ähm sagen wir mal abenteuerlich, liebes @BaselStadt https://t.co/VmjnJw625B

— Tobias vonRohr (@Rohr_post) 2. September 2016

Nachfolgender Tweet des Kantons Uri wäre bestimmt mehrmals geliked und geteilt worden, wenn das Regierungsfoto nicht nur erwähnt worden wäre, sondern auch gleich angezeigt worden wäre.

Regierungsratsfoto 2016-2018 Konstanz und Aufbruch https://t.co/x4DaCCr3vv

— Kanton Uri (@infokantonuri) 23. August 2016

Vorbildlich, einige Beispiele
​Die Hausaufgaben gemacht haben die Kantone Freiburg, Graubünden und Waadt, welche ihren Twitter-Account verifiziert haben. Das blaue Verifizierungszeichen auf Twitter zeigt Nutzern, dass ein Account von öffentlichem Interesse authentisch ist.

Print-Screen Twitter-Account Kanton Freiburg, Graubünden, Waadt

Kommunizert eine Kantonsverwaltung spontan und unterhaltsam - was selten der Fall ist - führen diese Tweets zu einer verhältnismässig hohen Interaktionsrate. Der Kanton Waadt hat das Trendthema #brangelina aufgegriffen und verabschiedete sich so vom Abstimmungssonntag.

Nous aussi on va se quitter... mais on se retrouve lundi! Merci à toutes et à tous pour les RT ;-) pic.twitter.com/oYFNDORE5h

— Etat de Vaud (@EtatdeVaud) 25. September 2016

Beim Kanton St. Gallen blieb das Thema Pokémon Go im August nicht unbemerkt. Somit hat die Verwaltung bewiesen, am Puls der Zeit zu sein.

Ich bin auch ein Pokestop. #Regierungsgebäude #WerfindetdiePokemonGoSpieler ^cn pic.twitter.com/BOItHwCirm

— Kanton St.Gallen (@kantonsg) 2. August 2016

Auch das geht: Der Kanton Aargau twitterte live von der Medienkonferenz zum Aufgaben- und Finanzplan 2017-2020.

Print-Screen Twitter-Account Kanton Aargau
Der Informationsservice und Dialog via Twitter wird geschätzt.

@EtatdeVaud Super boulot sur #Twitter hier. Merci!

— Xurxo-Adrián Entenza (@xaentenza) 19. Oktober 2015

Und der Kanton Wallis überrascht mit einer eigenen Bildformatsprache.
Print-Screen Twitter-Account Kanton Wallis

Zahlen und Fakten
​

Nicht überraschend hat der bevölkerungssreichste Kanton Zürich auch die meisten Followers. Berechnet man die Anzahl Followers im Verhältnis zu den Einwohnern, so führt diese Rangliste der Kanton Basel-Stadt an, vor den Kantonen Uri, Nidwalden und Glarus. Der Kanton Basel-Stadt ist bereits seit April 2009 auf Twitter aktiv, der Kanton Uri eröffnete seinen Account im gleichen Jahr im Herbst. Thurgau hat letztes Jahr den Schritt auf Twitter gewagt. Die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Genf, Neuenburg, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Tessin und Zug haben keinen offiziellen Twitter-Account.

Liste der Schweizer Kantone auf Twitter



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So nutzen die Schweizer Kantone Social Media
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Autor: Jürg Kobel
​29. September 2016

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